Vermehrung

Anleitung Aussat Astrophytum

Die nachfolgende Aussaatanleitung stammt von Alexander Kleiber. Mit dieser Methode züchtet er sehr erfolgreich Kakteen. Seine Erfahrungen schildert er ausführlich in dieser Pflegeanleitung und möchte so mit, das auch alle seine Kunden Erfolg bei der Aufzucht haben. Hiermit möchte ich mich nochmal bei ihm für die  Genehmigung zur Veröffentlichung dieser Pflegeanleitung bedanken.

 

Aussaat-Anleitung für Kakteen der Gattung Astrophytum

(nach der Fleischer-Methode)

 

Die Samen von Astrophytum sind deutlich größer als die der meisten anderen Kakteen, was die Handhabung bei der generativen Vermehrung wesentlich erleichtert. Dies ist aber nur einer von mehreren Gründen, warum die Aussaat dieser vielseitigen Kakteen vergleichsweise einfach ist und sich mittlerweile auch in Anfängerkreisen großer Beliebtheit erfreut.

Zum Thema Aussaat von Kakteen wurde in der Literatur schon sehr vieles geschrieben, darunter viel Sinnvolles, aber leider auch viel Verwirrendes. Es gibt sicherlich nicht den einzig richtigen Weg zum Erfolg. Jeder Züchter hat da sein eigenes, auf Erfahrungen basierendes Rezept. Oft sind Aussaatanleitungen gespickt mit unnötigen Fachausdrücken, die kaum ein Hobby-Gärtner versteht und oft findet man angeblich unerlässliche Utensilien, die für einen Normalsterblichen nur schwer aufzutreiben sind.

Mit dieser, hoffentlich leicht verständlichen Anleitung soll versucht werden, auch unerfahrene Kakteenfreunde zur Astrophytum-Aussaat zu ermutigen. Die dazu benötigten Hilfsmittel sind für Jedermann leicht zu beschaffen.

 

Am Anfang steht die Auswahl des Aussaatgefäßes, dessen Größe natürlich von der Anzahl der Samen abhängt. Bei sehr vielen Samen ist zu empfehlen, diese in mehrere voneinander unabhängigen Einheiten aufzuteilen, so ist, bei einem etwaigen Misserfolg, nicht gleich alles verloren. Das Gefäß sollte mindestens vier Zentimeter tief sein und es benötigt einen transparenten Deckel der möglichst luftdicht abschließt. Das Gefäß kann aus Glas oder Plastik bestehen.

 

Der Schlüssel zum Erfolg ist Sauberkeit. Alles was später ins Innere des Gefäßes kommt sollte möglichst frei von Bakterien und Pilzen sein. Bei dem Gefäß ist das kein Problem, es kann mit nahezu kochendem Wasser ausgespült, mit sauberem Küchenpapier getrocknet und erst mal wieder geschlossen werden.

Die Wahl des Substrats ist bei weitem nicht so elementar wie oft behauptet wird, zumindest gilt das für unsere pflegeleichten Astrophyten. Es sollte größtenteils aus mineralischen Anteilen bestehen, aber nicht ausschließlich. Geringe humose Anteile gewährleisten später eine gleichmäßig milde Nährstoffversorgung der jungen Sämlinge. Das Hauptziel bei meiner Aussaat-Methode ist es nämlich, die Sämlinge möglichst lange (bis zu zwei Jahren) in der geschlossenen Aussaat-Schale  belassen zu können. Es handelt sich um eine Variante der sogenannten Fleischer-Methode.

Man kann handelsübliche aber unbedingt hochwertige Kakteenerde verwenden und gegebenenfalls verschiedene poröse Zuschlagstoffe wie z.B. feines Lava- oder Tongranulat untermischen. Je mehr verschiedene Gesteinsarten enthalten sind, umso ausgewogener und natürlicher ist das Substrat. Sehr grobe Bestandteile stören bei der Aussaat und sollten ausgesiebt werden. Als Faustregel kann man sagen, die Körnung sollte kaum gröber sein als das Saatkorn. Wer sich des kakteenfreundlichen PH-Wertes seiner Zuschlagstoffe nicht sicher ist, muss nicht gleich irgendwelche komplizierte Messtechnik auffahren, man kann die Stoffe in einem engmaschigen Sieb unter fließendem Wasser durchspülen und somit zumindest ein wenig neutralisieren. Bis erhöhte PH-Werte oder Salzkonzentrationen zum tragen kommen, sind die raschwüchsigen Astros in der Regel aus dem Gröbsten heraus und können pikiert werden. Anschließend gibt man das zuvor etwas angefeuchtete und gut durchmischte Substrat auf einen Teller und dann in die Mikrowelle, wo man es, um Keime abzutöten, mindestens fünf Minuten auf höchster Stufe erhitzt. Wenn die Erde vorher ausgewaschen wurde, kann auch etwas länger erhitzt werden, so dass noch mehr Wasser verdampft, denn sie darf später zur Aussaat nur leicht feucht sein.

Nun zu den Samen, auch die müssen natürlich sauber sein, denn schon kleinste Anhaftungen von Fruchtfleischresten würden später Pilzbefall bedeuten. Hier sind Astrophyten ebenfalls ein Glücksfall, denn deren Früchte enthalten so gut wie kein Fruchtfleisch. Rollt man die reife Frucht behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, fallen die glänzenden Samen in trockenem Zustand heraus. Mit etwas Geschick erntet man so, gut ausgereifte Früchte schnell und  sauber fast ganz ohne Schalenteile. Daher kann bei Astrophytum-Samen, gut auf eine chemische Reinigung verzichtet werden. Die meist pulverförmigen Beiz-Präparate sind für unsere Atemwege ohnehin sehr ungesund, und deshalb wohl zu Recht seit Jahren in den meisten europäischen Staaten verboten.

Fast alle Arten und Hybriden von Astrophytum keimen und wachsen sehr schnell, so dass, wenn überhaupt nötig, eine konventionelle Samenreinigung völlig ausreicht. Zu diesem Zweck können die Samen, bei Zimmertemperatur  in ein wenig Wasser eingelegt werden. Eventuelle Fruchtreste vergären nach wenigen Tagen und können nun mittels eines Siebes unter fließendem Wasser leicht ausgespült werden. Wenn die Samen ganz im Wasser sind und das Glas im dunkeln steht, droht keine Gefahr, dass die Samen dabei zu keimen beginnen. Am Ende lässt man das Saatgut auf einer alten Zeitung an der Luft trocknen. Die Zeitung ist wichtig, denn sie zieht das Wasser rasch ab und die Samen können in wenigen Stunden ganz abtrocknen. Bei stärker verschmutzten Samen kann dieses Verfahren zwei bis dreimal wiederholt werden.

 

Jetzt sollte alles sauber sein und die eigentliche Aussaat kann beginnen.

Der beste Zeitpunkt hierzu ist in mehrerlei Hinsicht der Herbst, denn über Winter ist viel einfacher zu gewährleisten, dass es den Babys nicht zu heiß wird. Außerdem befinden sich zu dieser Zeit alle unsere älteren Kakteen in der Winterruhe und man kann sein Hauptaugenmerk ganz auf die Aussaat richten. Natürlich funktioniert die Winteraussaat nur mit Hilfe von Kunstlicht, denn selbst wenn man ein helles und warmes Fenster hat, sind einfach die Tage zu kurz um gesunde Sämlinge auszubilden. Unter Einsatz von Kunstlicht und dessen Abstand zu den Samen kann dann auch die gewünschte Temperatur permanent eingestellt werden. Die optimale Temperatur für die Keimung liegt bei ca. 26°C. Gegebenenfalls kann Unterwärme eingesetzt werden. Wenn etwa zwei Drittel der Samen gekeimt haben, sollte die Temperatur um etwa 5 °C erhöht werden. Dies erreicht man indem man das Aussaatgefäß näher an das Licht bringt. Es ist natürlich zu bedenken, dass es durch den Treibhauseffekt im Inneren der Schale deutlich wärmer ist als drum herum. Als Lichtquelle eigenen sich am Besten Kaltlicht-Energiesparlampen oder Röhren. Es sollte unbedingt kaltes, bläulich erscheinendes Licht sein. Warmes, für uns gelblich erscheinende Töne, haben nicht das richtige Lichtspektrum und sind deshalb für Kakteen nur bedingt geeignet. Bei kleinen Aussaaten reicht eine Energiesparlampe (ca. 10 Watt) im Abstand von 10-15 cm zur Saatschale aus. Bei größeren oder mehreren Behältern sollten es schon mindestens zwei Neon-Röhren sein. Da diese das Licht aber viel mehr streuen, muss der Abstand deutlich geringer sein. Stellt man das Aussaatgefäß an einem Fenster auf, wirkt das Tageslicht ergänzend. Der Hauptgrund für eine Aussaat im Herbst ist jedoch, bis zum Frühling werden die Sämlinge die kritische Phase längst überstanden und die volle Outdoor-Saison vor sich haben, wo sie bis zum folgenden Winter zu stattlichen Pflanzen heranwachsen können. Im Frühling ausgesäte Kakteen sind dagegen bis zum Herbst oft nicht groß genug, um den bevorstehenden Winter unbeschadet zu überstehen.

 

Das Aussaatgefäß wird nun zu Dreiviertel mit dem noch leicht feuchten Substrat gefüllt. Die Schicht sollte aber nicht höher sein als drei bis vier Zentimeter. Mittels eines flachen, sauberen Gegenstandes wird das Substrat geebnet. Danach werden mit frisch gewaschenen Händen die Samen ausgebracht und leicht angedrückt. Bei Astrophyten hat sich ein Samenabstand von ca. 0,5 Zentimeter bewährt. Wie die meisten Kakteen sind Astrophyten Lichtkeimer und dürfen deshalb natürlich nicht mit Erde bedeckt werden.

Bevor das Gefäß nun geschlossen wird, muss gegebenenfalls noch mehr Wasser zugeführt werden. Es muss mindestens so viel Wasser enthalten sein, dass später bei Wärmeeinwirkung und stark beschlagener Abdeckscheibe die Substratoberfläche nicht abtrocknet. Um das saubere Leitungswasser zuzuführen, nimmt man eine fein zerstäubende Sprühflasche, auf keinen Fall eine Gießkanne, die Samen würden sofort durcheinander gewirbelt. Aber Vorsicht, zu viel eingefülltes Wasser kann nicht abgeschüttet werden, denn auch dann würden sie Samen wegschwimmen. In diesem Fall kann man bei Plastikbehältern ein kleines Abflussloch bohren, das man später mittels Klebeband verschließt.

Da sich während dieser Aussaatprozedur natürlich neue Pilzsporen eingeschlichen haben könnten, löse ich im Sprühwasser eine halbe Tablette Chinosol. Das ist ein für tierische und pflanzliche Organismen völlig unschädliches Fungizid, eine genaue Dosierung ist daher nicht von Nöten. Chinosol ist heutzutage weltweit in Apotheken erhältlich.

Dann muss der Behälter luftdicht verschlossen werden. Dies ist außerordentlich wichtig und wird oft unterschätzt. Denn sollten irgendwelche Öffnungen vorhanden sein, dauert es meist nicht lange, bis eine der vielen Mückenarten der Gattung Sciara(Trauermücken) von der feuchten Luft angezogen wird. Sie dringen kaum merklich selbst durch kleinste Spalten ein und legen ihre Eier im Substrat ab. Die winzigen schwarzen Mücken selbst sind nicht schädlich, aber ihre gefräßigen, mit bloßem Auge kaum sichtbaren Larven machen sich dann schon bald unterirdisch über die zarten Wurzeln der Sämlinge her, was für diese unweigerlich den raschen Tod bedeutet. Der unerfahrene Kakteenfreund sieht dann enttäuscht, seine gerade erst gekeimten Pflänzchen nach und nach umfallen, oft ohne überhaupt zu wissen weshalb. Diese weltweit vorkommenden Mücken sind wohl die häufigste Ursache für misslungene Kakteen-Aussaaten. Darum muss der Behälter während der ersten, kritischen Phase unbedingt geschlossen bleiben. Keine Angst, die Kakteen ersticken nicht, den nachts benötigten Sauerstoff produzieren sie tagsüber selbst, das verdunstete Wasser schlägt sich an der Abdeckscheibe nieder und fließt zurück, also ein perfekter Mikrokosmos.

Die künstliche Lichtquelle sollte an eine Zeitschaltuhr angeschlossen werden. Die von mir erprobte, tägliche Lichtdauer beträgt 15 Stunden, was einen Frühlingstag simuliert. Während den Dunkelphasen sollte die Temperatur möglichst nicht unter 20°C absinken.

 

Wenn man sehr sauber gearbeitet hat kann man das System theoretisch jahrelang geschlossen halten, bei sehr langsam wachsenden Kakteen, wie Aztekium ritteri oder Strombocactus disciformis wäre das auch nötig. Unsere raschwüchsigen Astrophyten dagegen, können schon nach zwei bis drei Monaten gelegentlich gelüftet und so langsam an trockenere Luft gewöhnt werden. Die kritische Phase kann als beendet betrachtet werden, sobald es möglich ist, die Substratoberfläche bei geöffneter Schale, ein bis zwei Tage abtrocknen zu lassen, ohne dass die Sämlinge Schrumpfungserscheinungen zeigen. Jungpflanzen die zur Sämlingspfropfung bestimmt sind können natürlich schon lange vorher entnommen werden. Bei guten Bedingungen ist dies oft schon drei bis vier Wochen nach dem Aussaattermin möglich, so alt ist etwa auch die vorbildliche Aussaat die Sie auf Bild 6 sehen.

Nun zum Schluss noch etwas Wichtiges. Einer der meistbegangenen Fehler ist, die Sämlinge zu früh zu pikieren (vereinzeln). Da junge Kakteen oft recht schnell wachsen, hat es bald den Anschein, die aufstrebenden Pflänzchen nähmen sich gegenseitig den Platz weg. Man erliegt dann oft der Versuchung, ihnen durch Umtopfen mehr Platz zu schaffen. Meist werden durch solchen Übereifer beachtliche Aussaaterfolge deutlich relativiert, weil viele der erst schwach bewurzelten Sämlinge ganz einfach vertrocknen. Erfahrene Gärtner wissen längst, dass junge Kakteen enge Nachbarschaften mögen. Je länger man das Umtopfen also herauszögert, desto geringer sind am Ende die Ausfälle.

Wie anfangs schon erwähnt, gibt es nicht den einzig richtigen Weg, Kakteen erfolgreich auszusäen.

So ist auch diese Anleitung keine Garantie dafür. Jeder Kakteenfreund sollte stets bestrebt sein, eigene Gedanken und Erfahrungen einfließen zu lassen um für sich das richtige Rezept zu finden.

 

 

Viel Glück!

 

 

Zum Verkauf stehen 50 Samen der Gattung

Astrophytum

 Es handelt sich um eine Samen-Mischung von unzähligen Japan-Hybriden, die kreuz und quer miteinander bestäubt wurden. Es sind also alle erdenklichen Astro-Formen zu erwarten.

Herkunft ist eine sehr umfangreiche, sowie exklusive Sammlung eines namhaften Astrophyten-Züchters aus Süddeutschland, von der auf den Fotos nur einige Highlights zu sehen sind. 

Diese Sammlung ist derart umfangreich dass der Züchter immer nur die besonderen Pflanzen bestäubt und sie ist natürlich auch so umfangreich dass dann auch so gut wie immer ein interessanter Kreuzungspartner blühend bereit steht. Das macht dieses hier angebotene Saatgut so wertvoll

Ich garantiere, dass die Samen zu keiner Zeit älter sind als acht Monate. Die Keimrate liegt bei ca. 95%